Heilpraktiker werden, aber wie?
Zulassung zum Heilpraktiker
Wer die Ausbildung zum Heilpraktiker absolvieren möchte, muss nach dem Gesetz keine bestimmten schulischen Voraussetzungen mitbringen. Trotzdem sollten Bewerber zumindest den Hauptschulabschluss vorweisen können. Einige Bildungseinrichtungen sehen es auch lieber, wenn ihre Bewerber eine Hochschulzugangsberechtigung mitbringen.
Um Heilpraktiker werden zu können, dürfen die angehenden Auszubildenden keine Suchterkrankungen oder andere Probleme haben, die ihre Arbeitsfähigkeit einschränken würden. Außerdem bestehen einige Bildungseinrichtungen auch auf ein polizeiliches Führungszeugnis.
Fast alle Schulen nehmen vor allem solche Bewerber an, die bereits in nichtärztlichen Gesundheitsberufen gearbeitet haben, etwa als Krankenschwester oder als Pfleger. Wer die Ausbildung beginnen möchte, sollte mindestens 21 Jahre alt sein. Vor dem Abschluss des 25. Lebensjahres bekommt jedoch in der Regel niemand die Zulassung als Heilpraktiker, selbst wenn das Ausbildungsziel bereits erreicht sein sollte.
Inhalte der Heilpraktiker-Ausbildung
Die Kenntnisse, die den Auszubildenden auf dem Weg zum Heilpraktiker vermittelt werden, sind sehr vielfältiger Natur. Einerseits müssen sie wissen, wie man eine Praxis führt und mit Patienten umgeht. Auch Wissen über die juristischen Grundlagen und Grenzen für die Ausübung des nichtärztlichen Gesundheitsberufes ist essenziell. Viel praktischer, aber nicht weniger wichtig sind die Regeln zur Praxishygiene.
Der größte Teil der Ausbildung beinhaltet Themen zum menschlichen Körper und zum Zusammenhang zwischen Physis und Psyche. Die Auszubildenden erfahren alles über die Haut des Menschen, die inneren Organe, Herzkreislauf und Blut, über Stoffwechsel, Hormone, Muskeln, Sehnen, Knochen und Gelenke, über Nerven, Hormone und Botenstoffe. Sie lernen, Zusammenhänge zu erkennen und herauszufinden, welche Krankheiten durch welche Ursachen hervorgerufen werden können. Untersuchungen und Diagnose sind weitere Elemente der Unterrichtseinheiten.
Besonders wichtig sind natürlich für den angehenden Heilpraktiker auch die verschiedenen Naturheilverfahren, zu denen etwa Massagen, Akupunktur, Homöopathie, Phytologie, Osteopathie und viele mehr gehören. Auch die umfassende Kenntnis von Arzneimitteln inklusive ihrer Anwendungsbereiche und Gegenanzeigen wird hier vermittelt. Angehende Heilpraktiker müssen außerdem über gesunde Ernährung im Allgemeinen und beim Vorliegen besonderer Erkrankungen Bescheid wissen und sie bekommen eine intensive Schulung zum Erkennen und Erstbehandeln von Notfällen.
Wo kann man die Heilpraktiker-Ausbildung absolvieren?
Es gibt viele Städte in Deutschland, die in verschiedenen Bildungseinrichtungen Kurse für Heilpraktiker in der Ausbildung anbieten. Diese können in Vollzeit absolviert werden. Dabei werden die Schüler im Klassenverband unterrichtet. Da die meisten Menschen, die Heilpraktiker werden möchten, die Kurse aber neben ihrem eigentlichen Beruf besuchen, werden sehr oft Teilzeit- Kurse an Abenden und Wochenenden angeboten.
Wer in einer Stadt lebt, in der keine Kurse für angehende Heilpraktiker angeboten werden, aber wegen des Jobs oder des Privatlebens ortsgebunden ist, kann auch mittels E-Learning Heilpraktiker werden. Dafür muss er sich bei einer der Schulen, die dies anbieten, anmelden. Dabei hat man die Wahl, das Lernpensum innerhalb von 12, 24 oder 36 Monaten zu bewältigen. Der Angemeldete bekommt die zu lernenden Unterlagen zugeschickt oder kann sie sich als PDF herunterladen. Da aber bei den meisten Fernlehrgängen oder Onlinestudiengängen zumindest für die Prüfungen Anwesenheitspflicht in der Bildungseinrichtung besteht, sollte sich der Interessierte vorher genau danach erkundigen.
Praktikum, Kosten und Dauer
Je nach Ausbildungsgang kann es sein, dass die Auszubildenden ein Praktikum absolvieren müssen. Den Platz dafür suchen sich die Auszubildenden in der Regel selbst, bekommen aber im Normalfall von ihren Schulen hilfreiche Tipps, welche Heilpraktiker Praktikumsplätze anbieten.
Weil es für angehende Heilpraktiker keine Ausbildungsvergütung gibt und die Kurse kostenpflichtig sind, sollten die Auszubildenden entweder über ein finanzielles Polster verfügen oder die Ausbildung neben ihrer Arbeit absolvieren. Angesichts der zahlreichen verschiedenen Ausbildungswege kann die Dauer der Ausbildung nur grob auf ein bis drei Jahre eingegrenzt werden. Nachdem man die vorgeschriebenen Unterrichtseinheiten und Zwischenprüfungen absolviert hat, folgen die Abschlussprüfungen, die sich aus theoretischen und praktischen sowie mündlichen und schriftlichen Prüfungen zusammensetzen. Bei Nichtbestehen kann ein Antrag auf Wiederholung der Prüfung gestellt werden.